An die sechs Flächen eines Stahlwürfels wurden Stahlrohre geflanscht. Es entsteht ein x-y-z-Achsenkreuz. Durch die vier in Augenhöhe liegenden waagrechten Rohre ist je ein hinterleuchtetes Dia in der Wand des zentralen Würfels zu sehen. Die Dias zeigen freigelegte historische Wandbilder aus dem Schloss.
Raum:
Prinzip des Euklidischen Raums sind die senkrecht zueinander verlaufenden drei Raumachsen: Höhe, Breite, Tiefe. Während Architektur Raum funktionalisiert und diese Dimensionen unterschiedlich wertet, steht das Koordinatenkreuz für den idealisierten Raum mit gleichwertigen Dimensionen. Das Achsenkreuz markiert den von Flächen begrenzten Architekturraum als willkürlichen Ausschnitt eines abstrakten isotropen unendlichen Raums.
Zeit:
Alle Raum-Zeit-Modelle sind mathematische Abstraktionen, da Zeit sinnlich nicht wie Raum wahrnehmbar ist, sondern nur ihre Wirkung, wie etwa das Fortschreiten eines Geschehens im Raum. Das Raum-Zeit-Koordinatenkreuz ist als Metapher eines Raum-Zeit-Modells zu verstehen. Ausgangspunkt ist das sogenannte Riemannsche Kontinuum des Mathematikers Bernhard Riemann, der durch Hinzufügen einer Zeitachse zu den drei Raumachsen noch vor der Relativitätstheorie ein erstes Raum-Zeit-Modell errechnete. Die symbolische Zeitachse beim Raum-Zeit-Koordinatenkreuz sind die Dias der historischen Malereien. Man blickt wie durch Fernrohre auf die Vergangenheit des Schlosses. In der Geschichte zurückblicken ist Imagination. Real in unserem Dasein ist allein der Augenblickl als Jetzt-Punkt zwischen Vergangenheit und Zukunft. Nur der kurze Blick ins Innere auf ein Bild aus der Vergangenheit ist realer Augenblick in einer größtenteils unbekannten Ereigniskette bis zum Hier und Jetzt. Alles andere ist Imagination oder Assoziation des Betrachters.